EishockeyWM ist vorbei. Leider. Wir wachen auf. Und nun wieder der Eishockey-Alltag. Was müssen wir sehen: vielen Klubs plagen Finanzprobleme. Am 2. Juli soll entschieden werden, welche Klubs an der 17. Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) teilnehmen werden. Einige ziemlich prominente Namen könnten in dieser Liste fehlen. Die Liga hat zahlreiche Brennpunkte. Quelle: Sportschau
Einer von ihnen ist Frankfurt. Der Deutsche Meister von 2004 hat einen Insolvenzantrag gestellt, trotzdem wollen die Lions eine Lizenz beantragen. Doch die Statuten der DEL verbieten es Vereinen mit laufendem Insolvenzverfahren, am Spielbetrieb teilzunehmen. Die Zukunft der Lions soll sich in den kommenden zwei bis drei Wochen entscheiden.
Dazu müsste Frankfurt zunächst seinen Insolvenzantrag zurücknehmen. „Durch den Antrag ist an sich nichts passiert. Frankfurt muss aber seine Leistungsfähigkeit nachweisen, und das geht mit einem Insolvenzantrag nicht“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.
Das größte Possenspiel entwickelte sich jedoch um die Kassel Huskies. Die waren wegen eines laufenden Insolvenzverfahrens aus der DEL ausgeschlossen worden. Mit einer einstweiligen Verfügung vor dem Kölner Landgericht hat der Klub jedoch erreicht, dass der von DEL beschlossene Ausschluss zunächst nicht vollzogen werden darf. Die DEL hat inzwischen Beschwerde gegen den Insolvenzplan der Huskies eingelegt, wie der Klub am Dienstagabend (01.06.10) bestätigte. Wenn Kassel es schafft, sich vor einem ordentlichen Gericht einzuklagen, droht ein Chaos durch Nachahmer. „Wenn man sich mit einem Insolvenzplan aller Schulden entledigen könnte, wäre das gesamte Lizenz-Verfahren ad absurdum geführt“, sagte Tripcke.
Empört reagierten die Huskies auf den Schritt des Dachverbandes. „Somit behindert die DEL erneut wissentlich und absichtlich die Sanierung einer ihrer Gesellschafterinnen, denn ohne die haltlosen Torpedierungsversuche wären die Kassel Huskies bereits ein rechtskräftig saniertes, gesundes Unternehmen“, hieß es in einer Presseerklärung. Der DEL-Verein sprach von einem „perfiden Plan“ der DEL. Die Sache müsse nun an die nächsthöhere Instanz, das Landgericht Kassel, abgegeben werden.
Den Kölner Haien, ewiger Tabellenführer der DEL und einer der größten Traditionsklubs und Zugpferde der Liga, droht seit 2009 die Pleite. Am Montagabend (31.05.10) war für die 15 DEL-Vereine und Zweitliga-Meister EHC München die Frist abgelaufen, um ihre Lizenzunterlagen einzureichen. Die Haie reichten sie in den letzten Stunden ein. Ein Sponsoren-Vertrag soll verlängert und die Miete in der Köln-Arena gemindert worden sein, berichten Medien aus der Domstadt. Immerhin einige positive Signale.
Und an denen mangelt es der DEL. Schon im Vorjahr brachten die finanziellen Schwierigkeiten der Nürnberg Ice Tigers und der Rückzug der Füchse Duisburg die Liga negativ in die Schlagzeilen. Auch die Krefeld Pinguine hatten finanzielle Probleme, die sie nach eigenen Angaben aber überwunden haben. Hinzu kommt der Unmut vieler Fans über den Modus mit einer 60 Spieltage lange Hauptrunde, an deren Ende nur die Playoffs um den Titel, nicht aber der Kampf gegen den Abstieg steht. Der ewige Streit mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) um Zuständigkeiten in Sachen Nationalmannschaft ist eine weitere Baustelle.
Ein Aufstieg ist für den EHC München möglich gewesen. Doch dem Klub unterliefen ziemlich unprofessionelle Fehler, denn einige Fristen wurden im Lizenzierungsverfahren vom EHC nicht eingehalten. Die Teilnahme der Münchener an der DEL ist offen, denn nun haben die Bayern auch ein Angebot zur Aufnahme in die österreichische Liga vorliegen.
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